Lebensmittelschutz-Initiative fordert strikte Gentechnik-Regeln zum Schutz von Mensch, Tierund Umwelt
Ende 2025 läuft das Gentech-Moratorium voraussichtlich aus. Nun erhöht die Gentechnik-Lobby ihren Druck auf das Parlament und den Bundesrat, um die Regulierung der Gentechnik massiv zu lockern. Eine neue Initiative aus der Zivilgesellschaft will dem entgegenhalten: Die Lebensmittelschutz-Initiative will die Wahlfreiheit der Konsumentinnen verankern und die gentechnikfreie Landwirtschaft und die Umwelt dank strikter Regeln vor den Risiken der Gentechnik schützen.
Zürich, 25. Juni 2024 – Seit bald zwanzig Jahren schützt das Gentech-Moratorium Mensch, Tier und Umwelt vor den Risiken der Gentechnik. Da das Anbauverbot 2025 endet, lobbyieren die Gentechnik-Konzerne schon seit Monaten dafür, dass die Gentechnik in Zukunft weniger stark reguliert wird.
«Mit der Lebensmittelschutz-Initiative wollen wir sicherstellen, dass Mensch, Tier und Umwelt auch in Zukunft bestmöglich vor den Risiken der Gentechnik geschützt sind. Mit unserer Initiative fordern wir, dass alle gentechnisch veränderten Produkte für die Ernährung umfassend auf Risiken geprüft werden, bevor sie zugelassen werden», sagt Martin Bossard, Co-Präsident des Vereins für gentechnikfreie Lebensmittel.
Für die Wahlfreiheit und sichere Lebensmittel
Gemäss repräsentativen Umfragen ist eine deutliche Mehrheit der Konsument:innen kritisch gegenüber der Gentechnik eingestellt. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sehen gemäss Bundesamt für Statistik die Gentechnik in Lebensmitteln sogar als Gefahr.
«Gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen klar gekennzeichnet sein. Dank der Lebensmittelschutz-Initiative können Konsument:innen auch in Zukunft darüber entscheiden, ob sie genmanipulierte Tomaten essen wollen oder nicht», sagt Claudia Vaderna, Geschäftsleiterin der Schweizer Allianz Gentechfrei, die die Volksinitiative als Trägerorganisation unterstützt.
Bis heute sind die Risiken der Gentechnik wenig bekannt. Deshalb wird mit der Lebensmittelschutz-Initiative die Einhaltung des verfassungsmässigen Vorsorgeprinzips eingefordert. Sie fordert eine strikte Risikoprüfung für gentechnisch veränderte Organismen, worin die Risiken für Mensch, Tier und Umwelt genau überprüft werden.
Wenn gentechnisch veränderte Organismen in der Schweiz angepflanzt werden, können sie sich unkontrolliert verbreiten. Durch den Pollenflug kann eine Verunreinigung auf Feldern stattfinden, auf denen gentechnikfreie Kulturen angebaut werden. In der kleinräumigen Schweiz ist ein Miteinander nur möglich, wenn es klare Regeln für die Anwender:innen von Gentechnik gibt. Die Lebensmittelschutz-Initiative sorgt dafür, dass Bauern und Bäuerinnen, die ohne Gentechnik produzieren wollen, das auch in Zukunft sicher tun können.
Für eine unabhängige Landwirtschaft
Weil die Gentech-Konzerne Hunderte von Patenten auf ihre Verfahren und ihre Pflanzen anmelden, werden hohe Lizenzgebühren fällig. Die Züchtung wird damit für alle teurer und ein juristisches Glücksspiel. Landwirt:innen zahlen höhere Saatgutpreise und werden noch stärker abhängig von wenigen multinationalen Unternehmen. «Die Schweizer Landwirtschaft ist geprägt von kleinen und mittleren Betrieben, die bereits jetzt unter sehr hohem Preisdruck leiden. Durch die Gentechnik erhöhen sich die Produktionskosten für
Züchtung und Saatgut. Die Lebensmittelschutz-Initiative schützt die Schweizer Landwirtschaft vor der Abhängigkeit der Gentechnik-Konzerne», ergänzt Martin Graf, Co-Präsident des Vereins für gentechnikfreie Lebensmittel und Geschäftsführer des Vereins Gen Au Rheinau.
Vielfalt statt Symptombekämpfung
Die Auswirkungen der Klimakrise auf die Ernährungssicherheit stellen uns alle vor riesige Herausforderungen. «Die Landwirtschaft ist davon besonders betroffen und arbeitet mit einer Vielzahl an Massnahmen an der notwendigen Systemanpassung», sagt Martin Bossard, Co-Präsident des Vereins und Leiter Politik bei Bio-Suisse. Die Gentechnik verspricht seit über 30 Jahren die Lösung für diese Probleme, doch die Versprechen konnten nicht erfüllt werden. Bisher existieren beispielsweise herbizidtolerante Sorten oder solche, die in ihren Zellen Insektengift herstellen, einen nennenswerten Klima-Nutzen haben diese Sorten jedoch nicht gebracht.
Für eine widerstandsfähige und nachhaltige Landwirtschaft sowie die Gewährleistung der Ernährungssicherheit braucht es Vielfalt statt gentechnisch hergestellte Hochleistungssorten. Mit der Lebensmittelschutz-Initiative wird die gentechnikfreie Landwirtschaft geschützt und die dazugehörige Forschung und Züchtung unterstützt.